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3/28/2015

Bosch, Hieronymus - State Art Collections Dresden

Hieronymus Bosch's Erbe

Die Begeisterung für die fantastische Bildwelt des Malers

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Hieronymus Bosch 1450? 's-Hertogenbosch † 1516 's-Hertogenbosch

ist bis heute ungebrochen. Gekennzeichnet durch eine surreale Atmosphäre und rätselhafte Inszenierungen faszinieren und entsetzen die Bilder des spätmittelalterlichen Künstlers zugleich. In Höllenszenen, Heiligenversuchungen und der Darstellung von Bestrafungen lasterhafter Menschen tauchen zudem Scharen bizarrer Mischwesen auf, deren schauerlicher Anblick beim Betrachter Unbehagen auslöst.
Gelangte Bosch bereits zu Lebzeiten durch sein Schaffen zu großem Ansehen, so stieg die Popularität seiner Bilderfindungen bald nach seinem Tod enorm an und diente vielen Nachfolgern – die als "Teufelsmaler" bezeichnet wurden – als Inspiration.
Zur frühen Verbreitung der Bilder Boschs in ganz Europa trug die international agierende Kunsthandlung von Hieronymus Cock und Volcxken Diericx in Antwerpen bei. Der Verlag Aux Quatre Vents („Zu den vier Winden“) war der bedeutendste nördlich der Alpen. Neben Karten, Veduten und Reproduktionen nach antiker und italienischer Kunst wurden hier die frühesten Drucke im Stil Boschs hergestellt, für die so bedeutende Künstler wie

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JanBruegel der Ältere 1568 Brüssel † 1625 Antwerpen

die Vorlagen schufen
Im Verlag Cocks entstand um 1560 auch das Triptychon "Die Endzeit, Himmel und Hölle", das Motive aus Gemälden Boschs und von Bosch-Nachfolgern aufgreift und auf die nachreformatorische Ära überträgt. Von der um 1600 publizierten zweiten Ausgabe des Blattes ist heute nur ein einziges nicht zerschnittenes Exemplar bekannt. Kürzlich gelang dem Dresdener Kupferstich-Kabinett der Ankauf dieser Graphik, die nun als Hauptwerk der Ausstellung „Hieronymus Boschs Erbe“ (19. 03.2015 - 15. 06 2015) dem Publikum vorgestellt wird.
In der Zusammenschau mit weiteren Druckgraphiken, Zeichnungen, Gemälden sowie Objekten der Schatzkunst und des Kunstgewerbes veranschaulicht sie das facettenreiche Nachwirken der Kunst des Malers Bosch in der frühen Neuzeit mit Ausblicken bis in 18. Jahrhundert. Unter den ausgestellten Werken befinden sich Ornamentblätter und Kleinplastiken aus dem Grünen Gewölbe.
War das Schaffen Hieronymus Boschs ursprünglich durch eine religiöse und moralisierende Motivation begründet, so galt es in der Renaissancezeit als eine gemalte Prophetie für den Zerfall der christlichen Glaubensgemeinschaft und ein baldiges Weltende. Zugleich regten die Motive Boschs, die unter anderem als "Grillen", "Drollen" und "Capriccios" bezeichnet wurden, eine spezielle Ästhetik des Grotesken an, die trotz der Einbindung von Monstern und Mischwesen humoristische Züge trägt. (Text: Kupferstich-Kabinett Dresden)