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9/21/2014

Schjerfbeck, Helene - Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main

HELENE SCHJERFBECK



In einer umfangreichen Einzelpräsentation widmet sich die Schirn Kunsthalle Frankfurt vom 2. 10.2014 bis 11. 01.2015 der wichtigsten Künstlerin der finnischen Moderne:


Mehr als 85 Gemälde und Arbeiten auf Papier geben einen vollständigen Einblick in die kühne Bilderwelt der in Helsinki geborenen Malerin und Zeichnerin. Die in Deutschland für viele noch zu entdeckende, aber in Skandinavien, besonders in Finnland – dem Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2014 – hoch geschätzte und als nationale Ikone gefeierte 
Schjerfbeck hat in über 60 Jahren ein umfangreiches, eindrückliches Werk geschaffen, in dessen Mittelpunkt die menschliche Figur steht: Bildnisse junger Frauen mit modischen Accessoires, Männerakte, Protagonisten in Historienbildern und vor allem sie selbst in zahlreichen Selbstporträts. Anfänglich dem naturalistischen Realismus zugewandt, entwickelte sich Helene Schjerfbeck zu einer modernen, avantgardistischen Künstlerin mit einer reduzierten Formensprache und Farbpalette. Trotz einer deutlichen Tendenz zur Abstraktion blieb sie vornehmlich der figürlichen Malerei verbunden. Schjerfbecks gesamtes Œuvre ist durch die Wiederholung von Motiven sowie das Arbeiten nach Bildvorlagen gekennzeichnet, die sie zu hybriden Bildfiguren zusammensetzt. 
Diese Prinzipien werden sowohl in ihren eindringlichen Selbstporträts als auch in zahlreichen Werken sichtbar, in denen sie Motive von bedeutenden alten Meistern wie etwa >> Hans Holbein d.J. * 1497? Augsburg † 1543 London und 
>> El Greco * 1541 Iraklio † 1614 Toledo oder von Zeitgenossen wie Constantin Guys aufgreift. Zudem schuf sie außergewöhnliche Frauenbildnisse, die auch ihr gesteigertes Interesse an der Mode der Zeit verdeutlichen – ein Aspekt, der in der kunsthistorischen Forschung bislang wenig beachtet wurde und nun erstmals in der Schirn-Ausstellung näher beleuchtet wird. 
Schjerfbeck reizte die Porträtmalerei, jedoch nicht in ihrem ursprünglichen Sinn. Vielmehr kehrte die Künstlerin die klassische Funktion des Porträts um, indem sie mit ihren Bildnissen eben nicht die Individualität der oder des Dargestellten abbildete. Vielmehr spiegeln die Porträts durch stete Neuinterpretation Schjerfsbecks individuelle Bildidee wider. Die von der Schirn in Kooperation mit dem Ateneum Art Museum, Finnish National Gallery organisierte Ausstellung versammelt herausragende Leihgaben aus dem Ateneum und öffentlichen Sammlungen sowie selten zugängliche, eindrucksvolle Kunstwerke aus Privatsammlungen. (Text: Schirn Kunsthalle)