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8/07/2014

German Pop - Schirn Kunsthalle Frankfurt am Main

Der Herbst steht im Zeichen des Pop. In einer großen Überblicksausstellung präsentiert die Schirn Kunsthalle Frankfurt vom 06.11.2014 - 08.02.2015 ein breites Panorama der Pop Art in
ihrer spezifisch deutschen Variante – ein bisher kaum beachtetes kunsthistorisches Phänomen.
Pop, der in Großbritannien und den USA seinen Anfang nimmt und sich dort rasch als
gattungsübergreifende Universalkultur etabliert, erfährt in den 1960er Jahren in der noch jungen
Bundesrepublik Deutschland eine originelle künstlerische Ausprägung. Die in Westdeutschland
lebenden Künstlerinnen und Künstler wie Thomas Bayrle, Christa Dichgans, Karl Horst Hödicke, Konrad Klapheck, Ferdinand Kriwet, Uwe Lausen, Sigmar Polke oder Gerhard Richter setzen sich – im Gegensatz zum oft plakativen und glamourösen Vokabular ihrer angloamerikanischen Künstlerkollegen – in ihren Arbeiten mit den weniger grandiosen Banalitäten des deutschen Alltagslebens auseinander, ironisieren die kleinbürgerlichen Geschmacksideale und die beklemmende und trügerische Gemütlichkeit der 1960er Jahre.

Auf die Phase des Wirtschaftswunders folgt eine der politischen Aufarbeitung der damals jüngsten deutschen Vergangenheit. Prozesse der Demokratisierung finden auch in der Bildenden Kunst statt, ebenso wie die Suche nach einer neuen Identität und einer Neubestimmung des Kunstbegriffs.
Das Konzept der Ausstellung rekonstruiert die vier maßgeblichen Zentren der Pop Art in
Deutschland: Düsseldorf, Berlin, München und Frankfurt am Main. Als Plattformen brachten
sie die Pop Art in ihrer Schlüsselphase als eigene großstädtische Kunstform zur Ausprägung.

„German Pop“ vereint rund 140 Kunstwerke und Dokumentationsmaterialen von 32 Künstlerinnen und Künstlern, darunter sowohl inzwischen etablierte als auch längst vergessene und weitestgehend unbekannte Protagonisten der deutschen Pop Art. In der Ausstellung sind
beeindruckende und überraschende Arbeiten zu sehen, die teils seit Jahrzehnten nicht mehr
ausgestellt wurden, wie etwa die Skulpturen von Winfred Gaul, oder sogar noch nie öffentlich
zugänglich waren, so u. a. einige Kunstwerke von Ludi Armbruster. Letztere ist zudem eine der
wenigen Künstlerinnen, deren frühe Bilder und Grafiken aber bisher kaum in diesem
Zusammenhang beachtet wurden. „German Pop“ versteht sich als Archäologie eines Jahrzehnts - den 1960er bis frühen 1970er Jahren –, die mit Gemälden, Objekten und Skulpturen, Filmen, Collagen und Grafiken eine Bestandsaufnahme der deutschen Pop Art leistet. Die jüngst abgeschlossenen umfangreichen Leihverhandlungen vor allem mit privaten Nachlässen und Sammlungen, aber auch mit zahlreichen bekannten Kunstinstitutionen wie dem Düsseldorfer Museum Kunstpalast, der Pinakothek der Moderne in München oder dem ZKM in Karlsruhe lassen dies möglich werden. (Text: Schirn Kunsthalle)